Osterspaziergang 👫

Fröhliche Ostern ihr Lieben 🥀🐰 !!

Heute war ein wunderbarer sonniger Tag und nach dem Mittagessen sind wir spontan an die Ruhr zum Spazieren gehen gefahren. Die Menschen wirkten alle so entspannt und so freundlich friedlich. Es tat gut, ein wenig schick gekleidet in die Öffentlichkeit zu gehen. Nach vier Wochen im heimischen Garten und im Hause war der Tapetenwechsel so richtig schön. Dadurch dass ich nüchtern war, nahm ich die Welt so strahlend und so schön war. Die Trauer von gestern war vergessen, das Glück war in meinem Herzen.

Mein Mann sagte mir, dass der Osterspaziergang schon immer eine Tradition hat und spätestens in der Aufklärung richtig gehipet worden ist. Ich ließ die Worte nachhallen und wälzte dann mein Gedicht Band von Goethe daheim. Ich fand ein Gedicht, das wirklich „Osterspaziergang“ heißt.

Hier ist es:

Osterspaziergang

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
durch des Frühlings holden, belebenden Blick.
Im Tale grünet Hoffnungsglück.
Der alte Winter in seiner Schwäche
zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dorther sendet er, fliehend, nur
ohnmächtige Schauer körnigen Eises
in Streifen über die grünende Flur.
Aber die Sonne duldet kein Weisses.
Überall regt sich Bildung und Streben,
alles will sie mit Farbe beleben.
Doch an Blumen fehlts im Revier.
Sie nimmt geputzte Menschen dafür.

Kehre dich um, von diesen Höhen
nach der Stadt zurückzusehen!
Aus dem hohlen, finstern Tor
dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
denn sie sind selber auferstanden.
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
aus der Strassen quetschender Enge,
aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
sind sie alle ans Licht gebracht.

Sieh nur, sieh, wie behend sich die Menge
durch die Gärten und Felder zerschlägt,
wie der Fluss in Breit und Länge
so manchen lustigen Nachen bewegt,
und, bis zum Sinken überladen,
entfernt sich dieser letzte Kahn.
Selbst von des Berges ferner Pfaden
blinken uns farbige Kleider an.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel.
Hier ist des Volkes wahrer Himmel.
Zufrieden jauchzet gross und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!

(Johann Wolfgang von Goethe, 1749-1832, deutscher Dichter, Naturforscher)

aus: Faust 1.

Krass oder? Ich meine, das Wetter heute war perfekt und das Gedicht trifft doch unser aller Situation in Coronazeiten wie die Faust aufs Auge: Es grünet Hoffnungsglück, überall regt sich Bildung und Streben, jeder sonnt sich heute so gern, nur um ein paar Zeilen zu nennen, die ich wirklich toll finde🌺

Man merkt, dass Goethe Aufklärer ist, aber doch der Natur und dem Glauben eine Bedeutung zumisst. Aktueller denn je, wie ich finde. Forschung, Bildung, Vernunft, Natur und Glaube an die Auferstehung (an das andere und bessere Morgen) sind Dinge, die uns hoffentlich nach der Coronakrise tragen werden.

Ich hoffe ich konnte euch ein paar gute Gedanken zum Osterfest mitgeben.

Herzliche Grüße ❤️

Eure Freya

Werbung

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s