Tag 56: Aschermittwoch oder das Versprechen des Alkoholfastens

In jeder Religion gibt es Reinigungsrituale. Heute an Aschermittwoch beginnt für viele Menschen die Fastenzeit und sie nehmen sich vor, von bestimmten Gewohnheiten für 40 Tage bis zum Osterfest Abschied zu nehmen. Laut Bibel begab sich Jesus dazu sogar 40 Tage in die Wüste. In der Einsamkeit, in der inneren Einkehr nahm er Abschied von dem weltlichen Treiben um auf diese Weise Gott zu begegnen. Er suchte seinen inneren Frieden. Somit liegt im bewussten Verzicht ein Geheimnis verborgen, das sich lohnt zu entdecken. Außerdem verzichten die Menschen für eine zeitlang, weil sie sich etwas davon versprechen.

Welches Versprechen liegt für mich darin, wenn ich mich bewusst entscheide, Alkohol zu fasten? Ich hoffe auf folgende Dinge:

1. Die Stärkung meines Willens. Bewusst „nein“ zum Alkohol zu sagen, wird mich auch in anderen Bereichen des Lebens stark machen.

2. Eine immense Klarheit. Durch das Verschwinden der Gifte und eine bessere Schlafqualität, werde ich fokussierter arbeiten und denken.

3. Mehr Zeit für mich und andere. Da meine Gedanken nicht ständig um das nächste Glas Alkohol kreisen oder ich mit dem Trinken beschäftigt bin, habe ich mehr Zeit, mich dem Sport und anderen Freizeitaktivitäten zu widmen.

4. Eine höhere körperliche Fitness. Ich werde weniger müde sein und bin demnach motivierter Sport zu treiben.

5. Bessere Laune. Alkohol verursacht nachweislich Depressionen und verursacht das Kreisen von Gedanken. Ich werde optimistischer und fröhlicher dem Tag begegnen.

6. Mehr Geld im Portemonnaie. Alkohol kostet sowohl daheim als auch im Restaurant jedenfalls mehr Geld als Wasser und Tee. Das eingesparte Geld werde ich am Ende der 40 Tage an eine gemeinnützige Organisation spenden.

7. Inneren Frieden. Das schlechte Gewissen Alkohol zu konsumieren wird verschwinden. Denn ich weiß ja, dass Alkohol gesundheitsschädlich ist und dass die Sucht ein schleichender Prozess ist, den es gilt zu unterbinden.

8. Langfristige Motivation. Im Wissen darum, 40 Tage ohne Alkohol leben zu können, werde ich hoffentlich Alkohol einen niedrigeren Stellenwert in meinem Leben zusprechen und mein Konsumverhalten verändern oder gänzlich weiter konsumfrei leben.

Es gibt sicherlich noch mehr Versprechen, die da vor mir liegen. Da ich ja bereits viele 55 Tage ohne Alkohol durchgehalten habe, hoffe ich in der Fastenzeit auf noch mehr Kraft und noch mehr Lust auf ein Leben ohne Alkohol. Was wichtig ist, ist die Einstellung. Man verzichtet nicht, weil es ein Muss ist, sondern, weil es freiwillige Entscheidung ist, die einen frei machen kann und hinter der ein enormes Versprechen liegt. Ein Versprechen auf ein Leben in Freude, innerem Frieden und Gesundheit.

Hinterlasst mir ein paar freundliche Kommentare und eure Gedanken, wenn ihr mögt.

In diesem Sinne, die Erkenntnis des 55. Tages: An Aschermittwoch ist nicht alles vorbei- das Leben (ohne Alkohol) beginnt jetzt erst!!!

Herzliche Grüße

Eure Freya

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Tag 55: Reise in die Vergangenheit: Analyse meines Unterbruchs der Abstinenz

In meinem gestrigen Blogbeitrag schrieb ich über meinen ersten Abend mit Alkohol nachdem ich über 50 Tage keinen Tropfen konsumiert hatte. Mit immer mehr Abstand und wieder einem klaren Kopf versuchte ich die letzten Stunden zu ergründen, wie es sich letztendlich zugetragen hat, dass ich doch wieder Wein und Hugos trank.

Der größte Trigger: ich reiste in meine Vergangenheit. Sowohl körperlich als auch geistig. Ich fühlte schon Tage vor dieser Reise in meine alte Heimat den Wunsch etwas zu trinken, ich war nervös, unruhig und angespannnt. Ich hatte die Gegend bewusst lange gemieden, da sie Erinnerungen in mir wach ruft an eine Zeit, in der ich sehr glücklich war. Wie es allerdings so im Leben ist, werden glückliche Zeiten manchmal jäh unterbrochen, so dass eine unendliche Leere und ein Schmerz ensteht. Mit dieser Reise waren ungeachtet des Wissens um ein erneutes Aufreißen alter Wunden Hoffnungen und Erwartungen verbunden, die zu hoch gegriffen waren und wie konnte es anders sein: enttäuscht wurden. Je mehr mir das Nichterfüllen meines Wunsches während des Aufenthaltes bewusst wurde, desto mehr reifte in mir der Entschluss, etwas trinken zu gehen. Ich tat innerlich so, als ob es mir gar nichts ausmache, als ob ich völlig über der Enttäuschung stehen würde und ging bewusst in die Wanne, machte mich bewusst schick, um auszugehen, um Alkohol zu konsumieren.

Ich war stolz, ich war stark, ich sah gut aus. Das Ego wollte diese Niederlage nicht wahr nehmen und somit warf ich meinen Notfallplan auch selbt bewusst über Bord. Es war kein Ausrutscher und es war eine bewusste Entscheidung, Alkohol zu trinken. Ich wollte vergessen. Ehrlich gesagt, hat das an diesem Abend auch ziemlich gut funktioniert, aber an dem „Problem“ an sich, an der unerfüllten Erwartung in der Realität hat es nichts geändert. Die Enttäuschung ist nach wie vor gleich groß.

Was habe ich daraus gelernt? Offenbar ist es für mich endlich Zeit mit gewissen Erwartungshaltungen bei bestimmten Personen aufzuräumen und einzusehen, dass es schlichtweg nichts bringt. Mein Ego will an dieser Stelle mehr als es möglich ist. Ich muss unbedingt den Ist-Zustand akzeptieren und mit der Vergangenheit Frieden schließen. Ich kann das Verhalten gewisser Personen nicht beeinflussen und wer nicht will, der hat schon. Es kann nicht sein, dass ich deshalb zum Glas greife,weil ich mich abgelehnt fühle, mein Selbstbewusstsein wieder aufzubauen.

Ich muss also der Wahrheit nüchtern ins Auge sehen und daraus meine Konsequenzen für die Zukunft ziehen, um in dieser Triggersituation stark zu bleiben. Offensichtlich ist es eine, denn sonst hätte ich in ihr nicht getrunken. Warum sonst hätte ich das Bedürfnis gehabt, eine Droge zu konsumieren?

Der Knick in der Abstinenz ist jetzt leider nun Fakt, aber ich bin mir eines Punktes, an dem ich schwach werden kann, und das dringende Bedürfnis verspüre Alkohol zu brauchen, nun bewusster. Es ist geschehen, es ist nicht änderbar, ich bin aber wieder aus meiner Vergangenheit abgereist und befinde mich zum Glück wieder in der Realität. Ich werde die Abstinenz und das konsumfreie Leben weiterhin verfolgen.

Erkenntnis des 55. Tages: Eine Reise in die Vergangenheit kann oft triggernd sein und es ist gut, sich dieser Schwachpunkte bewusst zu werden.

Einen wunderschönen Abend und bis bald, sagt

Eure Freya

Tag 54: Ich habe wieder Alkohol getrunken-und nun?

Eigentlich passt es mir gar nicht, diesen Eintrag mit diesem Titel zu verfassen. Aber ich tue es – allein wegen mir. Ehrlichkeit währt am längsten, habe ich einmal gehört.

Ich habe Samstag Abend das erste Mal seit Silvester wieder Alkohol konsumiert. Zunächst zwei kleine Gläser Rotwein in einer wirklich schönen Weinstube und anschließend fünf Drinks in einer exklusiven Diskothek mit wunderbarem Ausblick. Alles in allem war es ein sehr gelungener Abend und ich bereue ihn überhaupt nicht, weil ich tolle neue Bekanntschaften geschlossen und sehr viel Spaß gehabt habe.

Ein Tag später fängt natürlich das schlechte Gewissen an, das mir einredet, „es nicht geschafft“ zu haben, das konsumfreie und abstinente Leben. Ich habe jetzt wieder über 24 Stunden keinen Alkohol getrunken und möchte sagen, dass ich mit dem Abend mit Alkohol anfange, in mir Frieden zu schließen und das schlechte Gewissen zum Teufel jage, da es wenig nützlich ist.

Stattdessen führe ich mir vor Augen, dass ich über 50 Tage konsumfrei gelebt habe und an diesem Abend den Alkohol einigermaßen kontrolliert habe. Das ist im Vergleich zu den Jahren mit Alkoholkonsum eine enorme Leistung. Auch sage ich mir, dass die 50 Tage ohne Alkohol mir eine große Sicherheit gegeben haben, dass es möglich ist, ein Leben ohne Alkohol zu führen.

Die Frage, die sich nun stellt, ist wie ich weiterhin vorgehen werde. Ich werde sicherlich wieder ein konsumfreies Leben einschlagen. Ich habe heute beim Pizzaessen wieder Mineralwasser bestellt und mir hat nichts gefehlt. Ich verspüre heute auch überhaupt nicht den Wunsch Alkohol zu trinken. Ich werde mich in Zukunft noch mehr mit dem Thema „Alkohol und Gesundheit“ beschäftigen, um in Erfahrung zu bringen, wie gefährlich Alkohol für den Körper und Geist ist, um in mir eine noch festere Meinung gegen Alkoholkonsum aufzubauen. Auch werde ich den Abend, an welchem ich Alkohol getrunken habe analysieren und der Frage nachgehen, warum es für mich eigentlich „nötig“ erschien zu trinken.

Zudem habe ich mich entschieden, meine App, die die Tage ohne Alkohol zählt, weiter laufen lassen, für mich als Motivation, dass es von 54 Tagen halt eben nur einer mit Alkohol war. Mehr kann ich ja jetzt nicht tun- als das erste Glas wieder stehen zu lassen.

Für alle, die meinen Blog lesen und wissen, dass sie Alkoholiker:innen sind: da rate ich Euch dringend, das erste Glas stehen zu lassen! Ich für meinen Teil war körperlich nie abhängig, ich merkte einfach, dass Alkohol in meinem Leben anfing, eine zu große Rolle zu spielen und dass ich Probleme hatte, ihn nach dem ersten Glas zu kontrollieren. Deshalb beschloss ich an Sylvester, keinen Alkohol mehr zu trinken und mich auf den Weg in ein abstinentes Leben zu machen. Diese Entscheidung war wirklich die beste meines Lebens. Auch wenn sie kurzfristig nun einen Knick erhalten hat, werde ich weiter machen, Nein zum Alkohol zu sagen.

Oft habe ich gelesen, dass Personen nach erneutem Alkoholkonsum meinen, komplett wieder alles auf Neubeginn bezüglich Abstinenz polen zu müssen. Ich denke in meinem persönlcihen Fall, dass ich nicht wieder von vorne anfangen muss, weil ich meinen Körper zuvor schon gut von Giften befreit hatte und auch mental eine Veränderung wahrgenommen hatte und heute wieder spüre.

Für mich ist es nun wichtig, mit der Abstinenz weiterzumachen und nicht den Kopf in den Sand zu stecken. Ich denke nach wie vor, dass ein alkoholfreies Leben eine gute und gesunde Entscheidung ist!

Allerdings musste ich erfahren, dass sich ein abstinentes Leben nicht „von alleine“ macht und dass (bewusste) Ausrutscher dazu gehören.

Seid alle ❤️ lich gegrüßt.

Eure Freya

Tag 50: An Weiberfastnacht nüchtern? Ist das möglich?

Heute 11:11 Uhr. Der Stift wurde auf der Arbeit hingelegt, die Sachen fix zusammengeräumt, der Druck steigt, Karneval kann beginnen. Kölle Alaaf? Ja, aber bitte nüchtern.

Klar denke ich schon den ganzen Tag daran, dass es schön wäre, ein Glas Bier zu trinken. Aber dabei würde es höchstwahrscheinlich und ehrlich gesagt nicht bleiben. Meine Arbeitskollegen treffen sich heute zum Trinken und Feiern. Ich erinnere mich gerade mit einem leichten Gefühl von Übelkeit an letztes Jahr Weiberfastnacht zur gleichen Zeit. Wir tranken und feierten zunächst vor, dann zogen wir durch die Kneipen. Da blieb es sicherlich nicht nur bei einem Bier und am nächsten Morgen ging es mir so hundeelend, dass ich beschloss, nie wieder auf diese Art Weiberfastnacht zu feiern.

Momentan tut es mir generell enorm gut, nicht mit Menschen zu feiern, mit denen ich das normalerweise getan habe. Da komme ich nicht in Versuchung, doch trinken „zu müssen“. Ich habe mich somit heute freundlich von allen Kollegen verabschiedet und angekündigt, in den Kurzurlaub über Karneval zu fahren. Somit poste ich diesen Blogbeitrag nun von unterwegs und ich freue mich, dem Karneval (eher gesagt dem kollektiven Saufgelage) zu entfliehen. Ich habe heute 50 Tage ohne Alkohol gelebt und ich hatte nicht vor, mir diese positive Bilanz zu vermiesen. Ich empfinde eine irrsinnige Vorfreude auf morgen- wissend darum, ausgeschlafen und ohne Kater in den Tag zu starten. Was würde den Tag heute mit Alkohol besser machen? Gar nichts, nehme ich an.

Leider sehen das in Bonn beispielsweise viele Jugendliche anders. Heute Mittag waren bereits viele von ihnen mit Schnaps und Bier stark betrunken in der Innenstadt unterwegs. Krankenwagen mussten kommen um knapp erwachsen gewordene Menschen zu retten, die sich zur Besinnungslosigkeit trinken. Laut Polizei werden die Jugendlichen von Jahr zu Jahr jünger, die sich mit Alkohol an Weiberfastnacht zugießen.

Hier der Link zum Zeitungsartikel:

https://www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/stadt-bonn/weiberfastnacht-in-bonn-beuel-polizei-zieht-moderate-zwischenbilanz_aid-49082585

Ich finde es erschreckend, mit welcher Selbstverständlichkeit an gewissen Tagen wie Karneval „gesoffen“ wird. Denn mit maßvollem Konsum hat das offensichtlich wirklich nichts mehr zu tun. An solchen Tagen wird sichtbar, wie viele Menschen trinken und an Karneval scheint es ja fast Pflichtprogramm zu sein, endlich in der Öffentlichkeit eine Legitimation zu haben, sich mit Alkohol zu berauschen und auch öffentlich die Kontrolle zu verlieren. Die Frage, die sich mir stellt, ist dann: wie viele von ihnen haben wohl ein Alkoholproblem? Die Zahlen dürften sehr ernüchternd sein.

Ich für meinen Teil mache das kollektive Trinken heute nicht mit und als Belohnung dafür werde ich mir morgen ein schönes Kleid für den Frühling kaufen und ins Museum gehen. Das Geld dafür habe ich locker mit dem Alkoholverzicht von Weiberfastnacht angespart und ein leckeres Stück Kuchen und ein Buch wird auch noch drin sein.

Ich wünsche allen heute einen klaren Kopf und sage dennoch: Kölle Alaaf.

❤️ liche Karnevalsgrüße

Eure Freya

Tag 43: Wo gibt es Hilfe bei einem Alkoholproblem? Teil 1

Bevor ich die oben formulierte Frage beantworte, möchte ich sofort klarstellen, dass es immer und zu jeder Zeit in Ordnung ist, sich Hilfe zu suchen. Warum betone ich das so? Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich das Hilfe in Anspruch nehmen zu lange vor mich hingeschoben habe, aus Angst und Scham „Alkoholikerin“ zu sein. Oder weil ich meinte, nur wirklich alkoholabhängige Menschen suchen sich dann Spezialisten und Unterstützung. Mir war nicht klar, dass lediglich das Gefühl reicht, zu viel zu konsumieren, um sich gezielt Hilfe suchen zu können.

Viele Menschen trauen sich vielleicht nicht, in einem frühen Stadium der Alkoholsucht Hilfe zu suchen, weil „es ja noch nicht so schlimm ist“, weil es letztendlich ein Eingeständnis ist, dass man irgendwie ein Problem mit Alkohol hat. Meine Meinung ist: sobald eine Person das Gefühl hat, dass er oder sie zu viel Alkohol konsumiert und diese Droge allmählich an Überhand gewinnt, dann sollte man sich Hilfe suchen. Nur die Person allein kann das „Zu viel“ beurteilen, niemand anders.

Und noch ganz wichtig: Die Leute, die man nämlich um Hilfe aufsucht, verurteilen dich nicht. Sie sind entweder vom Staat oder einer Hilfsorganisation dafür bezahlt, das Schlimmste in deinem Leben zu verhindern oder sie setzen sich ehrenamtlich ein, weil sie begriffen haben, wie gefählich Alkohol für manche Menschen sein kann. Manche von ihnen leben selbst abstinent (warum, das spielt ja eine untergeordnete Rolle).

Ich rate jedem, der sich Hilfe suchen möchte, die Suchtberatungsstelle der jeweiligen Stadt aufzusuchen. Ich weiß, hört sich blöd an: Suchtberatungsstelle!!! Bin ich wirklich süchtig? Nein, ich doch nicht! Wisst ihr was? Es ist doch zweitrangig, ob man süchtig ist, oder nicht, ob man sich auf dem Weg in die Sucht befindet oder schon mitten drin steckt. Wichtig ist doch, dass man ein Alkoholproblem hat und mit diesem aufräumen möchte! Das ist doch eine wichtige Erkenntnis und das Beste ist es dann eben mit Leuten zu sprechen, die sich damit auskennen und die dir aufgrund ihrer meistens therapeutischen Ausbildung helfen können. Meine Erfahrung war, dass ich gemeinsam mit meiner Therapeutin über Triggersituationen gesprochen habe, darüber wie ich die nächste Zeit mit oder ohne Alkohol leben will. Ich versuchte mit ihrer Hilfe einen Plan aufzustellen um bewusst und kontrolliert zu trinken. Die Gespräche waren von großer Freundlichkeit und Verständnis geprägt und ich habe jedesmal sehr positiv gestimmt und optimistisch die Suchtberatungsstelle verlassen.

Hier eine Internetadresse, die bei der Suche nach einer passenden Beratungsstelle hilfreich sein kann:

https://www.a-connect.de/beratungsstellen.php

Ich habe in das dafür vorgegebene Feld meine Stadt eingegeben, in der ich lebe und es wurde wirklich die Beratungsstele angezeigt, zu der ich regelmäßig gehe. Wenn ihr euch nicht traut, dort anzurufen, dann schreibt eine Mail und ihr wedet sicherlich eine Antwort erhalten.

Die meisten der Berartungsstellen sind zudem ein wenig außerhalb der Stadt oder versteckt gelegen, ich vermute, um die Anonymität ihrer Besucher zu wahren. Und was noch ganz wichtig ist: Die Beratungsstellen arbeiten unter Schweigepflicht und sie sind gratis. Man muss dort auch nicht die Krankenkassenkarte vorlegen. Also, kein Grund zu falscher Scham. Gemeinsam mit dem Therapeuten oder der Therapeutin wirst du sicherlich den passenden Schritt für dich finden, zumal du das Gefühl haben wirst, endlich dein Leben ein Stück weit in die Hand zu nehmen und aktiv und nicht allein dich mit dem Problem auseinander zu setzen.

Ich gehe nun fast zwei Jahre zu der Beratungsstelle und ich habe mich dank den Gesprächen, die ich alle ein bis zwei Monate geführt habe, angefangen mich mit meinem Alkoholproblem auseinanderzusetzen, mir Informationen rund um die Sucht zu beschaffen. Auch habe ich mir oft Ziele gesetzt, welche Mengen ich vorhabe zu trinken und wie viele konsumfreie Tage ich mir für die Woche vornehme. Ich habe leider oft die Erfahrung gemacht, zu scheitern, über meine mit mir selbst vereinbarte Menge getrunken zu haben. Aber: es gab auch immer wieder Tage, an denen ich als Siegerin hervorging und es gab im Laugfe der Zeit Tage ohne Alkohol, mit wenig Alkohol. Ich refelktierte meinen Umgang mit Alkohol und das war in meinen Augen der erste Schritt.

Seit den Besuchen in der Beratungsstelle habe ich mir auch angewöhnt, nicht länger von „Alkoholabhängigkeit“ zu sprechen. Ich für mich habe ein Problem mit Alkohol. Ich kann ihn nur schlecht kontrollieren. Und ich spreche auch nicht mehr von „Verzicht“ auf Alkohol oder davon „keinen Alkohol trinken zu dürfen“. Ich spreche von Abstinenz und konsumferien Tagen. Auf diesem Wege hört mein Unterbewusstsein nicht ständig das Wort „Alkohol“ und ich fokussiere auf die Freiheit in meiner Entscheidung. Ich lebe frei von Konsum, ich bin eben abstinent. Warum und weswegen? Ist das wichtig? Es geht mir gut damit und es ist meine Entscheidung- jeden Tag aufs Neue.

Deshalb: Erst wenn man beginnt, sich aktiv im draußen Hilfe zu suchen, beginnt man sich dem Problem wirklich zu stellen. Bis dahin versucht man es oft allein und scheitert eventuell bis schon vieles geschehen ist, was hätte verhindert werden können.

Erkenntnis des 43. Tages: Wer sich nicht selbst helfen will, dem kann niemand helfen. (Pestalozzi)

Ich wünsche allen einen wunderbaren Abend. Bis bald sagt Eure

Freya