Tag 22: Meine 10 Tips um die erste Woche ohne Alkohol zu leben

Die ersten Tage ohne Alkohol waren ehrlich gesagt ziemlich gewöhnungsbedürftig. Nun, wie schaffte ich es eigentlich dann konkret die erste Woche komplett nüchtern zu bleiben?

1. Ich habe kein Alkohol im Haus und ich kaufe mir keine alkoholfreien Getränke. Ganz einfach deshalb, weil ich mir ein anderes Muster zulegen möchte. Auch alkoholfreie Getränke erinnern an den Geschmack von Bier und ich will mit nichts zu tun haben, das ich im Entferntesten mit Alkohol in Verbindung bringe.

2. Wenn ich merkte, dass ich Lust hatte etwas alkoholisches zu trinken, trank ich Wasser, Saft oder Tee. Und ich schob den Gedanken Alkohol konsumieren zu wollen innerlich auf 20 Minuten weiter und sagte mir, dass ich mich mit dem Gedanken erst dann beschäftigen werde. Erstaunlicherweise verging die Lust auf Alkohol in dieser Zeit wieder.

3. Ablenkung und Beschäftigung war für mich fundamental wichtig. Ich weiß, normalerweise sollte Aktivität im Leben etwas Selbstverständlcihes sein, aber wenn es „normal“ gewesen ist, ein Glas Alkohol in den Händen zu halten (spätestens nach erledigter Arbeit und wenn die Kinder im Bett waren), dann fällt es einem gar nicht ein, dass man in der „Trinkzeit“ auch etwas anderes erledigen könnte. Ich musste mich also bewusst in Aktivitäten „zwingen“!

4. Planung im Vorraus ist dabei sehr hilfreich. So strukturierte ich mir am Abend zuvor jeweils den nächsten Tag : Ich schrieb mir in meinen Kalender, der auf meinem Nachttisch liegt und mir gleichzeitig als Tagebuch dient, drei Dinge hinein, die ich am nächsten Tag unbedingt erledigt haben wollte. Wenn ich es nicht schaffte und stattdessen andere Dinge erledigte, war das für mich auch okay. Es geht einfach darum, dass man mit einem mentalen Bild, einer inneren Vorstellung vom kommenden Tag einschläft.

5. Ich ging die ersten Tage viel aus dem Haus: ich fand es super schön durch den Supermarkt zu schlendern und mir die vielen bunten Regale bewusst und nüchtern (das heißt mehr als zwei Tage konsumfrei) zu betrachten. Ich freute mich mir in der getränkeabteilung bunte und schöne Flaschen mit verschiedenen Säften auszusuchen und in der Teeabteilung die verschiedenen Aromen zu riechen. Ich ging mir ein wenig neue Kleidung kaufen.

6. Entspannung war für mich auch ein super zentrales Thema. Ich habe für mich herausgefunden, dass eine Tasse Kaffee vor dem Fernseher nach der Arbeit sehr tun gut kann, dass es mir gut tut heiß duschen zu gehen und mir bequeme Sachen anzuziehen. Das mag sich jetzt eventuell blöd anhören, aber auch dazu musste ich mich innerlich motivieren, es anders zu machen als früher, wo es doch zur Gewohnheit geworden war, ersteinmal das „Feierabendbier“ zu trinken.

7. Akkzeptanz ist ebenso ein wichtiges Stichwort. Ich akzeptierte, dass es mir manchmal schlecht ging. Dass ich Kopfschmerzen hatte, dass ich Schüttelfrost hatte, dass ich Verdauungsprobleme hatte. Ich litt darunter,aber bewusst. Und ich haderte mit dem Leid nicht. Ich wusste, dass dieser Prozess zu meiner Heilung beitragen würde. Diese leichten Entzugserscheinungen waren für mich ein Zeichen dafür, dass ich jahrelang ungut gelebt hatte, aber auch dafür, dass nun Veränderung eintreten wird. Ich ent-giftete. (Die Vorsilbe „ent“ bedeutet ja immer, dass etwas beendet ist;-)) Ich setzte somit den Giften in meinem Körper ein Ende.

8. Ich ging schlafen, wenn ich müde war. Schlaf war die erste Woche für mich die beste Medizin. Ich war oft so unendlich müde. Somit kuschelte ich mich in mein Bettchen sobald ich konnte. Oder ich legte mich abends früh schlafen. Auch wenn ich nicht sofort einschlafen konnte, so hat es mir unglaublich gefallen, nüchtern ins Bett zu gehen, bewusst die Augen zu schließen.

9. Ich setzte mir ein Ziel, was ich mir von den 35 Euro des gesparten Geldes kaufen würde, wenn ich die erste Woche überstanden hätte. Ein Erinnerungsstück an die erste konsumfreie Woche. Es sollte ein Schmuckstück sein, das mich die nächste Zeit an mein eigenes Versprechen halten wird. Mir ist in der Tat eine schlichte vergoldete Kette mit einem runden Amulett in die Hände gefallen. Ich trage diese Kette sehr gerne und wenn ich den Spiegel schaue, dann bin ich sehr sehr stolz auf mich.

10. Ich fing an, Ordung zu machen. Bewusst. Eigentlich bin ich kein Mensch, der gerne aufräumt. Aber erstens habe ich nun freigesetzte Zeit und zweitens merke ich, dass die Ordnung im Außen dabei hilft, auch innerlich mit mir aufzuräumen. In meinem Kopf ordnen sich die Gedanken neu und die aktive Beschäftigung mit Ordnung und die Konzentration auf das Aufräumen erleichterten es mir auch ungemein, mich nicht länger mit den Gedanken an Alkohol auseinandersetzen zu müssen.

An dieser Stelle höre ich mal auf. 10 Tipps reichen wohl für den Anfang, für die ersten Tage ohne Alkohol. Der wohl wichtigste Tipp besteht darin, im Aufhören zu Trinken kein Leid zu sehen, sondern es als beglückend und befreiend wahrzunehmen. Die Konsumfreiheit als neue Erfahrung zu nehmen, sie als Reise zu sich selbst zu sehen. Bevor man auf eine Reise geht, ist man ja auch freudig erregt.

Achtung: Mein Glück war, dass bei mir keine körperliche Abhängigkeit vorliegt. Falls ihr von euch wissen solltet, dass ihr körperlich abhängig seid und sehr viel Alkohol konsumiert, dann geht bitte unbedingt zu eurem Hausarzt bzw. eurer Hausärtzin. Besprecht mit ihm oder ihr, dass ihr mit dem Trinken aufhören möchtet. Ihr werdet dann sicherlich beraten, wie ihr in eurer persönlichen Situation damit am besten umgehen könnt. Ein kalter Entzug (von jetzt auf gleich komplett gar nichts mehr zu trinken) ist je nach konsumierter Alkoholmenge lebensgefährlich und kann sehr schlimme Krampfanfälle und einen Herzstillstand auslösen.

Erkenntnis des 22. Tages: Kein Alkohol zu trinken ist eine enorme Befreiung und Bereicherung für das Leben.

Ich wünsche euch allen einen wunderbaren Abend.

Eure Freya

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